Landesverband Oberösterreich
ÖWR Kurzruf 130

Einsatzübung Eisbergung Pleschingersee am 02.03.2011


Durch die warmen Temperaturen in den letzten Tagen kam es in ganz Österreich vermehrt zu Unfällen durch Eiseinbrüche. 5 Mitglieder der OS Plesching nutzten die Eissituation am Pleschingersee, um eine realitätsnahe Einsatzübung durchzuführen.

 Die Eisschicht war ca 2 - 3 cm dick und die Gefahr eines Durchbruches jederzeit gegeben. In ca. 20 Metern Entfernung zum Ufer wurde von den Wasserrettern zuerst die Selbstrettung geübt und anschließend der Einsatz von verschiedenen Rettungsmitteln. Neben geplanten Rettungsmitteln ( Eisretter, Spineboard, Surfbrett ) kamen auch Nordic-Walking-Stöcke bei der Selbstrettung zum Einsatz. 

Um die Gefahren eines Eiseinbruches und die möglichen Rettungsmaßnahmen in der Bevölkerung zu verbreiten, wurde ein Bericht dieser Eisbergeübung vom ORF gestaltet. In Interviews unseres Landesleiters Josef Leichtfried und des Wildwasserreferenten der OS Plesching Lothar Hiebl wurden wichtige Tipps für die Unfallvermeidung und das richtige Verhalten bei Einseinbruch gegeben.

 Regeln für die Selbstrettung:

  • Beim Einbruch sofort Arme ausbreiten um ein Untertauchen unter das Eis zu verhindern!

  • Um Hilfe rufen!

  • Mit dem ganzen Oberkörper den Eisrand belasten um so das Gewicht möglichst zu verteilen und versuchen aufs Eis zu robben!

  • Immer in die Richtung arbeiten, aus der man gekommen ist - dort hat das Eis noch gehalten!

  • Ist man unter die Eisdecke geraten, versuchet man die Einbruchsstelle zu finden. Bei schneebedecktem Eis ist die Einbruchsstelle als heller Fleck erkennbar, bei blankem Eis als dunkler Fleck!

Regeln für die Fremdrettung:

  • Hilfe anfordern (andere Personen einteilen, Notruf absetzen...)!

  • Die Rettung möglichst vom Ufer aus durchführen!

  • Opfer beruhigen und eventuell zur Selbsthilfe anleiten!

  • Mögliche Hilfsmittel verwenden -  Wurfsack, Rettungsring, Seil, Leiter, Schal, Äste, Jacke, Walking-Stöcke....!

  • Wenn das Eis betreten wird, immer auf eine gute Gewichtsverteilung achten - nie aufrecht zur Einbruchsstelle gehen!

  • Sollte das Opfer unter das Eis gelangen - niemals einen ungesicherten Tauchversuch riskieren!

Erste Hilfe Maßnahmen:

  • Entfernung der nassen Kleider und den Geretten möglichst in einen warmen, windgeschützten Raum bringen und in Decken und Rettungsdecken (silber-gold) einwickeln!

  • Der Gerettete sollte so wenig wie möglich bewegt werden (auch kein Reiben der Extremitäten), es droht der Bergungstod*!

  • Durch die Unterkühlung kann das Opfer teilnahmslos und apathisch sein, halte die Person wach!

  • Es können warme, zuckerhaltige Getränke verabreicht werden, aber niemals Alkohol (auch Kaffee oder Schwarztee ist zu vermeiden)!

*Bergungstod: Bei starker Unterkühlung des Körpers wird nur mehr der Körperkern (Gehirn, Herz und Organe) mit Blut versorgt. In den Extremitäten sinkt die Temperatur dagegen sehr stark ab. Wird die Blutzirkulation durch Bewegung, Reiben oder kreislauffördernde Getränke angeregt, gelangt kaltes Blut zu schnell zu den lebenswichtigen Organe und kann zu Organversagen und Herz-Kreislaufstillstand führen.