Landesverband Oberösterreich
ÖWR Kurzruf 130

Wildwasser-Bundesseminar
27.-29.5.2011
Landeck / Tirol


Nach 1-jähriger Pause wurde heuer wieder ein Bundesseminar der österreichischen Wasserettung im Fachbereich Wildwasser veranstaltet. Der Schwerpunkt der heurigen Schulung wurde auf den Bereich Raften gelegt. Landeck in Tirol war als Veranstaltungsort ideal dafür geeignet. Die beiden Flüsse - Inn und Sanna – boten uns perfekte Bedingungen (bis WW 4+). Insgesamt 16 Teilnehmer aus den Landesverbänden Wien, Kärnten, ÖO, Vorarlberg und Tirol nutzten die Gelegenheit um möglichst viele Erfahrungen zu sammeln.

Nach der Anreise am Freitag wurde in der Kaserne Landeck zunächst das Quartier bezogen und nach einem gemeinsamen Abendessen der weitere Kursablauf besprochen.
Das für Freitag abend geplante Nachtschwimmen musste wegen des vielen Treibholzes in den Flüssen aufgrund der vorangegangenen starken Regenfälle leider abgesagt werden. Die Zeit wurde aber für intensiven Erfahrungsaustausch der einzelnen Kameraden/-innen genutzt.

Dafür waren die Wasserbedingungen für das Raften am Samstag aber perfekt.
Am Vormittag wurde mit den drei Raftbooten zwei Mal die „Landecker Schlucht“ befahren. Die zwei Schlüsselstellen mit WW 4+ waren so verlockend, dass einige Teilnehmer nicht wiederstehen konnten, diese auch schwimmend zu bewältigen.
 
Am Nachmittag war die Sanna unser Ziel. Hier war im Gegensatz zum Spassfaktor des Wuchtwassers vom Vormittag intensive Paddelarbeit notwendig, um die Ideallinie in diesem technisch sehr anspruchsvollen Gewässer zu halten.
Eine Mannschaft wurde für ihren kleinen Fehler sofort bestraft – ihr Raftboot hatte nach einem zu intensiven Kontakt mit einem Felsen gleich ein Loch in einer Kammer. Notdürftig versorgt konnte aber auch dieses Boot mit den verbleibenden 4 Luftkammern die restliche Strecke bis zum gemeinsamen Ziel am Zusammenfluß von Inn und Sanna zurücklegen.
Damit aber noch nicht genug! Zusammengeschrumpft auf zwei Boote wurde - auf Wunsch aller - nochmals (zum 3. Mal) die Strecke vom Vormittag befahren und geschwommen. Bevor wir in die Kaserne zurückkehrten, sprangen wir  alle nochmals ins Wasser um noch schnell einige WW-Techniken zu üben.

Die verbleibende Zeit bis zum Abendessen nutzten wir, um die kurz  vor der Fertigstellung befindliche neue Einsatzzentrale der Wasserrettung Landeck zu besichtigen. Auf ca. 300 m2 war vom Schulungsraum über Nasszellen, Umkleiden mit Trockenraum für Material bis zur Garage für Eisatzfahrzeug und Raftboote alles vorhanden, wovon viele von uns nur träumen können. Doch diese Infrastruktur spiegelt nur den Stellenwert der Wasserrettung in dieser Region wieder. Die Einsatzzahlen aufgrund der vielen touristischen Aktivitäten sprechen für sich!!!

Der Tag war aber noch lange nicht zu Ende. Nach dem Abendessen sofort wieder ins Neopren! Nachtcanyoning stand noch an Programm. Der unterste Teil der Kronburgschlucht war unser letztes Betätigungsfeld für diesen Tag. Ausgerüstet mit Gurt und Stirnlampe war es für viele das erste Mal, sich bei Dunkelheit abzuseilen und in der wasserfürenden Schlucht sicher fortzubewegen. Im Schein der Stirnlampe bot die Umgebung viele neue spannende Eindrücke. Nun doch etwas erschöpft kehrten wir gegen 23.00 Uhr in unsere Unterkunft zurück.

Am Sonntag war „Outside-Fahren WW II-III“ geplant. Die „Imster Schlucht“ war dafür genau das richtige Gewässer. Einige Stromschnellen zeigten uns sehr schnell wie leicht so ein zweisitziges Boot kentern kann. Das konnte uns Wilwasserretter jedoch nicht erschüttern, ganz im Gegenteil wurden die Boote auch mit Absicht umgeschmissen, um auch das etwas heikle Einsteigen im fließenden Gewässer zu üben.

An vielen Erfahrungen reicher und auch mit neugeknüpften, Bundesländer übergreifenden Kontakten mussten wir am Nachmittag leider wieder die Heimreise antreten.

Während der ganzen Tage wurden wir von Ausbildnern der Tiroler Wasserrettung perfekt betreut und dadurch das Seminar völlig sicher und unfallfrei beendet. Dafür möchte ich mich im Namen der Österreichischen Wasserrettung nochmals sehr herzlich bei dem Team der Tiroler Wasserrettung bedanken.

Pläne für eine weitere Veranstaltung im nächsten Jahr (Thema: Rettungstechniken am Wildwasser) werden schon geschmiedet!!!

Dr. Gerald Berger
Bundesreferent für Wildwasser
Österreichische Wasserettung                                                                                                                                  zu den Bildern