Landesverband Oberösterreich
ÖWR Kurzruf 130

Richtiges Verhalten bei Eisunfällen

Gefahr vermeiden

Die Eisfläche ist nicht immer gleich dick und kann innerhalb weniger Meter sehr unterschiedlich sein. Dünneres Eis entsteht vor allem bei Zuläufen, unterirdischen Quellen und durch Gegenstände, die durch die Eisdecke ragen, wie zB. Pflanzen, Bootsstege oder Brückenpfeiler.

Dünnere Stellen im Eis sind meistens auffallend dunkler, aber bereits eine feine Schneeschicht verhindert, dass die gefährliche Stelle erkannt wird. Aus diesem Grund sollten schneebedeckte Eisflächen nur mit besonderer Vorsicht betreten werden.

Bei lautem Knacksen und Bruchgeräuschen sollte die Eisfläche rasch, aber ohne zu laufen, wieder verlassen werden, am besten aus der Richtung aus der man gekommen ist, denn hier hat das Eis bisher gehalten.

Geh nicht alleine bzw. unbeobachtet auf eine Eisfläche um im Ernstfall Hilfe zu erhalten.

Besondere Gefahr besteht bei Eiskanten zu offenen Wasserstellen.

Auch wenn bereits andere Personen auf dem Eis sind, ist das keine Garantie, dass diese Personen sicher und vernünftig handeln. 

Unbedingt lokalen Gefahren und Verbotshinweisen folgen!

Regeln für die Selbstrettung:

Beim Einbruch sofort Arme ausbreiten um ein Untertauchen unter das Eis zu verhindern!

Um Hilfe rufen!

Brüchiges Eis mit Ellbogen und Knien wegbrechen bis tragbares Eis erreicht ist.

Mit dem ganzen Oberkörper den Eisrand belasten um so das Gewicht möglichst zu verteilen. Kräftige Beintempo wie beim Brustschwimmen helfen Schwung zu holen. 

Ist der Oberkörper auf dem Eis, nicht mit den Armen abstützen, sondern wegrobben oder seitlich wegrollen.

Immer in die Richtung arbeiten, aus der man gekommen ist - dort hat das Eis noch gehalten!

Ist man unter die Eisdecke geraten, versucht man die Einbruchsstelle zu finden. Bei schneebedecktem Eis ist die Einbruchsstelle als heller Fleck erkennbar, bei blankem Eis als dunkler Fleck!

Regeln für die Fremdrettung:

Hilfe anfordern (andere Personen einteilen, Notruf absetzen...)!

Die Rettung durch Reichen oder Werfen von Gegenständen möglichst vom Ufer aus durchführen

Opfer beruhigen und eventuell zur Selbsthilfe anleiten

Ist das Betreten der Eisfläche unbedingt erforderlich, sollten sich so wenig  Rettungskräfte wie möglich auf dem Eis aufhalten. (eine Menschenkette ist nur das letzte Mittel der Wahl (erhöhte Einbruchgefahr durch hohes Gewicht)

Keine ungesicherten Rettungsmaßnahmen - unbedingt Rettungsmittel mitnehmen (Wurfsack, Rettungsring, Seil, Leiter, Schal, Äste, Jacke, Walking-Stöcke....)

Auf eine gute Gewichtsverteilung achten - nie aufrecht zur Einbruchsstelle gehen, sondern robben - eventuell vorhandene Eisleitern nutzen!

Immer zuerst Hilfsmittel reichen um weiter von der Einbruchstelle entfernt zu bleiben und zu vermeiden, selbst vom Opfer hineingezogen zu werden. Ein direkter Kontakt mit dem Opfer sollte nur dann erfolgen, wenn es zu kraftlos ist sich festzuhalten oder nicht mehr reagieren kann.

Sollte das Opfer unter das Eis gelangen - niemals einen ungesicherten Tauchversuch riskieren!

Erste Hilfe Maßnahmen:

Entfernung der nassen Kleider und die Person möglichst in einen warmen, windgeschützten Raum bringen und in Decken und Rettungsdecken (silber-gold) einwickeln!

Bei Anzeichen einer schweren Unterkühlung (fehlendes Zittern, fehlendes Kältegefühl, fehlendes oder abgeschwächtes Bewusstsein, Desorientiertheit, vlerangsmate Atem- und Herzfrequenz) sollte die gerettete Person so wenig wie möglich bewegt werden (auch kein Reiben der Extremitäten), es droht der Bergungstod*!

Durch die Unterkühlung kann das Opfer teilnahmslos und apathisch sein, halte die Person wach!

Bei leichteren Unterkühlungen können warme, zuckerhaltige Getränke verabreicht werden, aber niemals Alkohol (auch Kaffee oder Schwarztee ist zu vermeiden)!

*Bergungstod: Bei starker Unterkühlung des Körpers wird nur mehr der Körperkern mit Blut versorgt. In den Extremitäten sinkt die Temperatur dagegen sehr stark ab. Wird die Blutzirkulation durch Bewegung, Reiben oder kreislauffördernde Getränke angeregt, gelangt kaltes Blut zu schnell zu den lebenswichtigen Organe und kann zu Organversagen und Herz-Kreislaufstillstand führen.