Landesverband Oberösterreich
ÖWR Kurzruf 130

24 Stunden Übung der Wasserrettungsjugend Bad Goisern

Für die Jugendgruppe der Österreichischen Wasserrettung (ÖWR) Ortsstelle (OS) Bad Goisern verlief das vergangene Wochenende äußerst actionreich. 24 Stunden lang wurde geschult, geübt und ausprobiert. Vorhandenes Wissen angewandt und neues erlernt. Sämtliche Fachbereiche wie zum Beispiel Nautik, Tauchen und Wildwasser wurden bei dieser umfangreichen Übung abgedeckt und von einigen TeilnehmerInnen für sich entdeckt.

Sieben Jugendliche der Spezialjugendgruppe „Junge Wilde“ der ÖWR Bad Goisern trafen sich am Samstag, 18.08.2018 um 13.00 im Sicherheitszentrum Bad Goisern, um sehr abwechslungs- und lehrreiche 24 Stunden miteinander zu verbringen. Nach der Kleider- und Ausrüstungsausgabe sowie der Vorbereitung der Einsatztasche eines jeden, wurde gleich mit der Disziplin Funk begonnen. Hier erlangten alle zunächst theoretische Kenntnisse über den noch vorhandenen Analogfunk, bevor zwei Gruppen sich nach draußen zum Erledigen von kleinen Einsatzbefehlen begaben, während eine dritte die Einsatzzentrale im Sicherheitszentrum besetzte.

Als Nächstes wurden die „Wilden“ vom OS Nautikreferenten auf das Einsatzboot „Christa“ eingeschult. Knotenkunde, seemännische Begriffe, Flottmachen des Bootes, diverse Manöver wie An- und Ablegen und Mann über Board wurden ihnen nicht nur gezeigt, sondern es hieß selbst anpacken. Jeder durfte nach Einweisung selbst Manöver fahren. Dass Lehren und Lernen auch Spaß machen kann, wurde gezeigt indem verschiedene Punkte am Hallstättersee angefahren wurden, wo die Jugendlichen von Klippen und Sprungbrettern springen, aber auch mittels Schaukel hoch durch die Luft fliegen konnten.

Während der gemeinsamen Vorbereitungen zum Abendessen im Strandbad Untersee, mussten zwei Kinder aus Seenot gerettet und ihr gekentertes Schlauchboot geborgen werden. Da dies im Ufernahbereich passierte, stand den jungen Wasserrettern das große Einsatzboot nicht zur Verfügung. Mittels Rettungsbrett und Gurtretter wurden die Verunfallten rasch gerettet, bevor man sich auch noch um das Schlauchboot und Paddel kümmerte.
Damit alle für die nächsten Einsätze und Übungen gestärkt waren, kamen Bratwürste und Käsekrainer auf den Rost am Lagerfeuer, welche von den Kids regelrecht verschlungen wurden. Bis zum Einsetzen der Dunkelheit, wurde der theoretische Ablauf von kleinen und auch größeren Einsätzen besprochen sowie die hierbei wichtigen Verhaltensregeln und der Umgang mit der Presse vermittelt.

Um zu zeigen, wie schwierig es ist im Finstern etwas unter Wasser zu finden, wurden Knicklichter in einer Tiefe von 1-2 Metern versenkt, welche von den Jugendlichen zu suchen waren. Dies gestaltete sich schwieriger als gedacht, da man sogar die doch recht hell leuchtenden Knicklichter unter Wasser kaum sehen konnte. Nachdem das Gebiet ein zweites Mal abgeschnorchelt worden war, konnten beinahe alle versenkten Gegenstände geborgen werden. Um die „Einsatzkräfte“ während ihrer Suche im Auge behalten zu können, wurden sie mit einem Knicklicht am Schnorchel markiert.

Nach der wohlverdienten Nachtruhe im Sicherheitszentrum und einem leckeren Frühstück, ging es bereits um 08.00 mit dem nächsten Sucheinsatz weiter. Im Strandbad sei ein Boot gekentert und hat dabei wertvolle Gold(bären)barren verloren. Mittels Suchkette konnten die verlorengegangenen Schätze rasch geborgen werden, auch wenn die Suche nicht ganz einfach war. Eine Gold(barren)bärenbande dachte wohl, es wäre lustig am Grund etwas weiter in die tiefe zu rutschen, doch dank der hervorragenden Leistung der jungen Schnorchler, konnten auch sie sich nicht verstecken und wurden geborgen.

Unmittelbar danach begab man sich in die wunderbare Traun, wo manche das erste Mal mit Wildwasservollschutz in einer Strömung schwammen. Der Fluss wurde mehrfach gequert und unterschiedliche Schwimmtechniken bei unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten und -formen ausprobiert. Nachdem alle sich mit dem neuen Element vertraut gemacht hatten, kam schon die nächste Einsatzmeldung. Ein Kajaker war weiter flussabwärts gekentert. Er konnte sich und sein Paddel retten, doch sein Boot war verschwunden. Die Gruppe organisierte sich und begann beide Uferseiten abzusuchen. Das unter Wasser verkeilte Kajak wurde nach einigen hundert Metern gefunden und konnte rasch und unbeschädigt geborgen werden.

Nachdem die verwendete Ausrüstung versorgt und die Räumlichkeiten des Sicherheitszentrums wieder auf Vordermann gebracht worden waren, war es Zeit für ein leckeres Mittagessen zum Abschluss. Um die Vorbereitungszeit hierfür zu verkürzen, wurde die Erste Hilfe wiederholt. Gleich nach Beginn der Wiederholung, benötigten drei Personen gleichzeitig Hilfe von den „Jungen Wilden“. Ein Kind war von einem Baum gefallen und hatte sich hierbei den Unterarm gebrochen, eine Betreuerin reagierte allergisch auf einen Wespenstich und verlor das Bewusstsein und eine ziemlich neue „Rescue Anne“  (Reanimationspuppe) erlitt einen Herzinfarkt und musste reanimiert und defibrilliert werden. Allen drei Personen in Not wurde hervorragend geholfen, auch wenn es „Anne“ leider nicht möglich war, sich anschließend zur Gruppe zu gesellen und einen ausgezeichneten Braten zu verspeisen.

Das Resümee der ersten 24 Stunden Jugendübung der OS Bad Goisern fiel erstklassig aus. Alle Jugendlichen wollten gleich wissen, wann die nächste stattfinden würde. Alle Szenarien wurden hervorragend abgearbeitet, alle TeilnehmerInnen hatten Spaß und haben viel gelernt, alle Betreuer sind zufrieden. So sieht eine gelungene Übung aus.

(c) Nicole Goldmann