Landesverband Oberösterreich
ÖWR Kurzruf 130

Fließwasserseminar mit der Sicherheitsakademie OÖ

 
Steyr, 20.10.2018 Ein eintägiges Fließwasserseminar der Österreichischen Wasserrettung gab 22 zukünftigen Polizistinnen und Polizisten die Möglichkeit, die Kräfte von Fließgewässern  am eigenen Leib zu spüren und so die damit verbundenen Gefahren besser abschätzten zu können. 
 
Wenn ein Mensch in einem fließenden Gewässer treibt, ist rasches Handeln nötig. Die Gefahren, die dabei durch Strömung und kalte Gewässertemperaturen auftreten, werden oft unterschätzt. Was kann in diesen Momenten getan werden, um einen Menschen zu retten, wie groß ist die Gefahr für die Helfer? 
 
PolizistInnen sind bei solchen Einsätzen oft die Ersten am Einsatzort. Im Rahmen ihrer umfassenden Ausbildung im Bildungszentrum Sicherheitsakademie Linz absolvieren die LehrgangsteilnehmerInnen auch einen Rettungsschwimmkurs und lernen bereits dort, andere Personen aus dem Wasser zu bergen. Doch um die zusätzlichen Risiken von Fließgewässern abschätzen und bestmögliche Entscheidungen in derartigen Situationen treffen zu können, sind theoretische Kenntnisse über mögliche Gefahrenquellen und die praktische Erfahrung die beste Voraussetzung. Genau diese zusätzlichen Kenntnisse bietet das Fließwasserseminar, zu dem sich die TeilnehmerInnen freiwillig gemeldet hatten.  
 
Begleitet von Wildwasserrettern spürten die SeminarteilnehmerInnen bei den ersten Querungen, dass bereits geringe Strömungsgeschwindigkeiten und niedriger Wasserstand ausreichen um den sicheren Halt am Boden zu verlieren. Beim Schwimmen in der Strömung ist einiges mehr an Kraftaufwand als in einem stehenden Gewässer nötig, um wieder ans Ufer zu gelangen. Dazu kommen noch die Gefahren die durch die kalten Wassertemperarturen und unsichtbare Hindernisse unter Wasser hervorgerufen werden. Auf dem Übungsprogramm standen zusätzlich noch der richtige Umgang mit einem Wurfsack und freies Retten ohne Hilfsmittel. 
 
Der Kurs wurde bereits mehrmals erfolgreich in Steyr durchgeführt. Das Schwimmen im Weißwasser hinter den Wehren der Steyr musste diesmal allerdings auf Grund der österreichweit herrschenden Wasserknappheit  ausfallen - die Strömung in den Wehrbereichen der Steyr war einfach zu gering und Dietmar Ramsner, Landesreferent für Wildwasser der ÖWR, hatte den praktischen Übungsteil diesmal in die Enns neben dem Ennskai verlegt. 
 
Trotzdem absolvierten die TeilnehmerInnen mit viel Einsatz und Begeisterung das Seminar. ChefInsp. Harald Kling, der in Zusammenarbeit mit der Wasserrettung den Kurs organisiert, ist von den positiven Erfahrungen überzeugt. Zahlreiche Unfälle in Fließgewässern und Wehrbereichen in den letzten Jahren, darunter auch mehrere mit tödlichem Ausgang und die vermehrt auftretenden lokalen Hochwässer mit gefährlichen Sturzfluten zeugen davon, wie wichtig es ist, das Einsatzkräfte vor Ort Kenntnis über die Risiken und Gefahren von starken Strömungen haben.
 
Für die Wasserrettung ist es zusätzlich von Bedeutung, dass die Einsatzkräfte der Polizei die Aufgaben und die Leistungsfähigkeit der Wasserrettung kennenlernen.
 

Text: Martin Eberl